Die Bandbreite an unterschiedlichen Persönlichkeiten ist unendlich groß, jeder Mensch „tickt“ anders. Gewisse Eigenschaften, die einer Persönlichkeitsstörung zugerechnet werden, sind bei manchen Menschen stark ausgebildet – jedoch noch nicht so stark, dass es sich klar um eine psychische Störung handelt. In diesen „Zwischenstadien“ spricht man von einer Persönlichkeitsakzentuierung.
Krankheitsbilder
Persönlichkeitsstörungen entstehen aus dem Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Dazu gehören zum Beispiel die genetische Veranlagung, aber auch biologische Faktoren, psychosoziale Faktoren und die Art und Weise der Erziehung. Auch traumatische Erfahrungen in der Kindheit oder die Missachtung kindlicher Grundbedürfnisse können die Entwicklung einer Persönlichkeitsstörung fördern. Im Falle einer Borderline-Persönlichkeitsstörung haben Betroffene oft schwere Traumata in der Kindheit erlitten, etwa sexuelle oder körperliche Gewalt oder schwere Vernachlässigung.
Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung haben ein enormes Anspruchsdenken und sind höchst egoistisch. Dabei überschätzen sie sich selbst maßlos und sehen sich als fehlerfrei. Sie möchten stets bewundert werden. Zu Beginn einer Beziehung liefern Partnerin oder Partner diese Bewunderung meist automatisch. Kommt es jedoch zu erster Kritik, reagieren Narzisstinnen und Narzissten mit Aggression oder Manipulation. Um sich selbst gut zu fühlen, neigen sie dazu, die Partnerin oder den Partner zu erniedrigen und zu kontrollieren. Andere Menschen dienen Narzisstinnen und Narzissten ausschließlich dazu, ihre eigenen Ziele zu erreichen. Auf dieser Basis ist eine gesunde und wertschätzende Beziehung mit ihnen kaum möglich. Häufig wird in Verbindung von Narzissmus von toxischen Beziehungen gesprochen.
Persönlichkeitsstörungen sind nicht heilbar. Jedoch lassen sie sich behandeln, mit dem Ziel, den Leidensdruck für Betroffene zu senken. Zur Anwendung kommen dafür psychotherapeutische Maßnahmen.
Persönlichkeitsstörungen führen sehr häufig dazu, dass sich Freundinnen und Freunde oder Kollegen und Kolleginnen von der betroffenen Person abwenden. Umso wichtiger ist es für Angehörige, Betroffene nicht allein zu lassen. Hilfreich ist, sich über die Störung zu informieren. Auf diese Weise kann das Verhalten der betroffenen Person besser verstanden und eingeordnet werden. Angehörige können die Betroffenen auch motivieren, sich Hilfe zu suchen und eine Behandlung aufzunehmen. Indem sie Unterstützung und Beistand signalisieren, zeigen Angehörige den nahestehenden Personen, dass jemand hinter ihnen steht. Dabei sollten Angehörige aber unbedingt ihre eigenen Grenzen beachten. Wer Austausch und Rat sucht, kann hierzu das Curamenta-Forum nutzen.