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Krankheitsbilder

Binge-Eating ist eine psychische Erkrankung. Daher ist es für Betroffene schwierig bis unmöglich, sie ohne professionelle Hilfe in den Griff zu bekommen. Das liegt auch daran, dass die Ursache der Essstörung meist mehrere Faktoren umfasst: zum Beispiel das familiäre Essverhalten oder familiäre Konflikte, ein niedriges Selbstwertgefühl, ein erhöhter Body-Mass-Index (BMI) oder Depressionen.

Als wirksam hat sich die Kognitive Verhaltenstherapie erwiesen. Dabei wird daran gearbeitet, das Essverhalten zu normalisieren, die Selbstakzeptanz zu stärken und die Auslöser der Essattacken zu erkennen und einen Umgang damit zu finden.

Die Entwicklung einer Bulimie ist selten auf eine einzige Ursache zurückzuführen. Sie entsteht meist aus dem Zusammenspiel biologischer, psychologischer, familiärer und/oder soziokultureller Faktoren.

Biologische Faktoren umfassen zum Beispiel die erbliche Veranlagung für eine Essstörung. Familiäre Einflüsse beziehen sich auf den Umgang mit Essen innerhalb der Familie: Ob beispielsweise häufig Diäten gemacht werden oder Gewicht, Figur und Aussehen eine übergeordnete Rolle spielen.

Zu den psychischen Faktoren gehört fast immer ein niedriges Selbstwertgefühl, das Erkrankte mit einem attraktiven Äußeren kompensieren wollen. Oft haben sie Probleme mit dem Umgang mit Gefühlen, auch depressive Verstimmungen können vorliegen.

Hinzu kommen gesellschaftliche Einflüsse. Trotz einiger gegenläufiger Trends wie Body Positivity herrscht in Medien und Social Media ein schlankes Schönheitsideal vor. Betroffene sehen in der Erfüllung dieses Ideals eine Möglichkeit, sich besser zu fühlen.

Der Body-Mass-Index (BMI) gibt das Verhältnis zwischen Körpergröße und Gewicht an. Als normalgewichtig wird ein Wert zwischen 18,5 und 24,9 angesehen. Ein Wert unter 18,5 gilt als untergewichtig, unter 14,5 als lebensgefährlich.

Auch wenn der BMI keine abschließende gesundheitliche Einordnung leisten kann, ist er ein guter Indikator für Extreme. Neben extremem Untergewicht kann sich auch starkes Übergewicht lebensbedrohlich auswirken – wenn auch weniger akut. Ein BMI über 30 gilt als schweres Übergewicht, das reduziert werden sollte.

Bei einer Magersucht ist der gesamte Körper unterversorgt, da Nährstoffe, Elektrolyte und auch Wasser nicht in ausreichendem Maß aufgenommen werden. Dadurch kann es zu langfristigen körperlichen und psychischen Folgen kommen: verlangsamter Herzschlag, Herzrhythmusstörungen, Störungen der Nierenfunktion, Osteoporose, Hormonstörungen bis hin zur Unfruchtbarkeit, Potenzprobleme, Abbau von Nervenzellen, Blutarmut, Herz- und Skelettmuskelschwund, Depressionen, Isolation oder Angststörungen. Tritt die Magersucht sehr früh auf, wird die Entwicklung beeinträchtigt: Zum Beispiel stellt sich die Menstruation nicht ein oder das Knochenwachstum ist gestört.

Mit fortschreitender Dauer der Erkrankung schränkt der Körper seine Funktionen ein. Dann kann schon ein leichter bakterieller Infekt tödlich enden. Insgesamt hat Anorexia nervosa die höchste Sterblichkeitsrate unter allen psychischen Erkrankungen.

Angehörige fühlen sich häufig hilflos und möchten die erkrankte Person dennoch unbedingt unterstützen. Wichtig ist, dass dabei kein Druck erzeugt wird. Betroffenen kann am besten therapeutisch geholfen werden, wenn sie aus einer hohen Eigenmotivation heraus Hilfe suchen. Daher sollten Angehörige genau diese Eigenmotivation fördern. Wichtig ist auch, die Themen Körper und Essverhalten nicht kritisch oder mit Witzen zu kommentieren und Betroffene nicht auf ihre Erkrankung zu reduzieren.

Da die Situation insgesamt belastend ist und Angehörige viele Emotionen durchleben, ist es auch für sie ratsam, sich professionelle Hilfe zu suchen. Eine Möglichkeit zum Austausch mit anderen bietet unser Forumbereich für Angehörige.