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Krankheitsbilder

Co-Abhängigkeit bezeichnet das suchtfördernde Verhalten von Menschen aus dem Umfeld einer erkrankten Person. Mit der Absicht, der erkrankten Person zu helfen und sie zu unterstützen, begeben sie sich selbst in eine Abhängigkeit, die auf das Leben der Süchtigen/des Süchtigen ausgerichtet ist.

Erkennen lässt sich Co-Abhängigkeit unter anderem durch die drei Phasen, in denen sie auftritt. Am Anfang wird die süchtige Person beschützt und entschuldigt, zum Beispiel vor dem Arbeitgeber. Der Suchtstoff wird beschafft, die Situation insgesamt verharmlost. Die zweite Phase besteht im Versuch zu kontrollieren, etwa indem das Suchtmittel versteckt und die erkrankte Person stärker beobachtet wird. Die dritte Phase beginnt mit der Erkenntnis, dass diese Dinge das Problem nicht lösen. Co-Abhängige entwickeln Gefühle der Anklage, Ausgrenzung und Abwendung gegenüber der erkrankten Person.

Weitere Merkmale sind:

  • Co-Abhängige Menschen haben Schwierigkeiten, Grenzen zu setzen und häufig mangelndes Selbstwertgefühl.
  • Ihr eigenes Leben tritt völlig in den Hintergrund.
  • Sie fühlen sich verantwortlich für die erkrankte Person und dafür, die Fassade nach außen aufrechtzuerhalten.
  • Sie sind oft stark erschöpft und stehen unter hohem Druck.
  • Sie leiden an psychosomatischen Symptomen wie Kopfschmerzen, Verspannungen und Depressionen.

Es gibt mehrere Ansätze, um einem Rückfall vorzubeugen. Im Rahmen einer Suchttherapie wird erkundet, welche Lebensumstände die Abhängigkeit grundsätzlich begünstigt haben. Dabei werden Strategien für den Umgang mit diesen sehr individuellen Faktoren entwickelt.

Darüber hinaus gibt es einige allgemeine Vorgehensweisen, um Rückfälle zu vermeiden:

  • Der regelmäßige Besuch einer Selbsthilfegruppe ermöglicht, Erfahrungen mit anderen Betroffenen auszutauschen, sich zu motivieren und einander beizustehen.
  • Das Gehirn hat sich an das Gefühl der Belohnung über das Suchtmittel gewöhnt. Wird es nicht mehr konsumiert, entsteht eine Lücke. Neue Gewohnheiten, Hobbys oder Interessen können sie füllen.
  • Stress und Belastungen in der Familie oder bei der Arbeit steigern das Rückfallrisiko. Fachleute können Wege aufzeigen, wie mit Belastungen umzugehen ist.
  • In manchen Fällen hat das soziale Umfeld die Abhängigkeit begünstigt. Es gilt, kritisch zu hinterfragen, welche Personen und Aufenthaltsorte ein suchtfreies Leben eher behindern.
  • Das Verlangen nach dem Suchtstoff wird an manchen Tagen übermächtig sein. Hier hilft ein vorher ausgearbeiteter Notfallplan, der das eigene Verhalten für Momente mit hoher Rückfallgefahr anleitet.

Eine erfolgreiche Behandlung beginnt mit der Einsicht, dass Sie suchtkrank sind. Auch wenn dieses Eingeständnis schmerzhaft und möglicherweise schambehaftet ist, versetzt es Sie in die Lage zu handeln und sich Ihrer Erkrankung zu stellen.

Auf den Entzug, bei dem der Körper von den Giftstoffen befreit wird, folgt die Entwöhnung. In diesem psychischen Entzug geht es darum, wie Sie Ihr Leben ohne den Suchtstoff gestalten. Einige Schutzfaktoren können Sie dabei unterstützen: ein positiver Umgang mit Stress und Problemen, ein unterstützendes Umfeld, die Möglichkeit, Ihr Leben selbst zu gestalten, ein positives Selbstbild und erhöhte Belastbarkeit. Im Rahmen der Entwöhnung wird gezielt daran gearbeitet.

Auch der Besuch von Selbsthilfegruppen kann förderlich sein, da Sie auf Menschen mit gleichen Erfahrungen treffen und sich potenziell verstanden fühlen. In unserem Forum können Sie sich auf digitalem Weg mit anderen Betroffenen austauschen. Mehr zum Thema Selbsthilfe finden Sie hier.

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