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Krankheitsbilder

Um einen ersten Überblick zu gewinnen, ob Sie möglicherweise an einer Bipolaren Störung leiden, bietet Curamenta Ihnen einen Selbsttest Hypomanie & Manie an. Er liefert jedoch keine Diagnose. Diese kann nur durch ärztliche Abklärung erfolgen. Bitte zögern Sie nicht, bei Unsicherheit einen Termin bei einer Ärztin oder einem Arzt abzumachen.

Unbehandelt schränkt eine Bipolare Störung das Leben der Betroffenen mitunter stark ein. Da die Erkrankung nicht heilbar ist, ist ihre Behandlung umso wichtiger. Mittels Medikamenten und psychotherapeutischen Verfahren können Betroffene die extremen Stimmungsschwankungen in den Griff bekommen und das Auftreten von Episoden sogar reduzieren. Zentral ist jedoch, dass Patientinnen und Patienten sich strikt an die Einnahme ihrer Medikamente sowie ihre gesamten Therapiemaßnahmen halten.

Daneben ist es wichtig, dass Menschen mit Bipolarer Störung gut über die Erkrankung aufgeklärt sind, etwa durch Psychoedukation. Das Wissen wie sich manische und depressive Episoden ankündigen und wie die Phasen ablaufen, unterstützt Betroffene im Umgang mit sich selbst.

Verschiedene biologische und psychosoziale Faktoren können gemeinsam zu einer Bipolaren Störung führen. Dazu zählen einerseits genetische, also erbliche Vorbelastungen, andererseits vor allem Stress – wobei der Faktor Vererbung wohl eine größere Rolle spielt. Allerdings sind Bipolare Störungen keine eigentliche Erbkrankheit, die durch ein einzelnes defektes Gen ausgelöst wird.

Die aktuelle Forschung geht vom Zusammenspiel mehrerer genetischer Faktoren aus: Die Hälfte aller Betroffenen haben Angehörige, die ebenfalls unter der Krankheit leiden. Bei den psychosozialen Faktoren steht der Stress im Vordergrund, der durch besonders belastende Lebensereignisse oder Situationen entsteht. Dazu können beispielsweise eine Trennung, der Tod eines nahen Angehörigen zählen, aber auch eigentlich positive Ereignisse, wie Heirat oder der Eintritt in die Rente. Überwiegend tritt die Erkrankung im frühen Erwachsenenalter erstmalig auf.

Unbehandelte Bipolare Störungen können für Betroffene sehr gefährlich werden. Die Suizidrate ist hoch. Etwa 15 Prozent aller Betroffenen scheiden aus dem Leben, noch mehr unternehmen im Verlauf der Erkrankung einen Suizidversuch. Das liegt unter anderem an der Fallhöhe am Ende einer Manie, wenn die euphorischen Gefühle verschwinden und die Realität die Erkrankten einholt. Eine frühzeitige Diagnose ist darum wichtig, denn mit der richtigen Therapie können Betroffene einen Umgang mit der Krankheit finden und ein relativ normales Leben führen.

Eine Heilung von Bipolaren Störungen ist bislang nicht möglich. Allerdings bestehen gute Behandlungsmöglichkeiten, die stets sehr individuell auf die Betroffenen abgestimmt sind. Das gilt für die akute ebenso wie für die vorbeugende Behandlung, die manische und depressive Phasen verhindern soll.

Die Behandlung besteht immer aus einer Kombination von Medikamenten und Therapie. Die Medikamente normalisieren im akuten Fall den Zustand der Betroffenen und verhindern weitere Phasen. Der therapeutische Teil der Behandlung hilft dabei, die Bipolare Störung zu kontrollieren und Betroffene zu befähigen, ihren Alltag zu bewältigen. Der Fokus liegt unter anderem darauf, auslösende Stressfaktoren und emotionale Probleme zu erkennen sowie den Lebensrhythmus zu stabilisieren – beispielsweise für ausreichend Schlaf zu sorgen. Möglich sind verschiedene psychotherapeutische Ansätze wie die interpersonelle Psychotherapie, die kognitive Verhaltenstherapie oder familientherapeutische Verfahren.