Steht die Diagnose fest, kann dies für die Betroffenen und Angehörigen entlastend wirken. Zusätzlich kann es für Angehörige hilfreich sein, sich Unterstützung in einer Selbsthilfegruppe zu suchen oder sich im Curamenta-Forum auszutauschen. In Kursen zur Psychoedukation können Angehörige etwa in Rollenspielen üben, wie sie am besten auf das Verhalten des Menschen mit ASS reagieren. Dazu gehört, möglichst eindeutig und klar zu kommunizieren und es nicht persönlich zu nehmen, wenn der andere keinen Augenkontakt hält. Eine ruhige Umgebung kann helfen, um Reizüberflutungen und damit eventuell verbundene Aggressivität bei den Betroffenen zu vermeiden. Veränderungen in täglichen Abläufen sollten rechtzeitig angekündigt werden, damit Menschen mit einer ASS genug Zeit haben, sich darauf einzustellen und das anfängliche Gefühl der Überforderung zu überwinden.
Krankheitsbilder
Auch wenn das Risiko, an Post-Covid zu erkranken, nicht sehr hoch ist: Bisher gibt es keine gesicherten Erkenntnisse, wer besonders gefährdet ist – wenn nicht die Schwere der vorangegangenen akuten Erkrankung selbst schon dauerhafte Schädigungen verursacht hat, etwa in der Lunge oder im Gefäßsystem.
Auch bei Kindern und Jugendlichen kann das Post-Covid-Syndrom auftreten. In einer weltweiten Studie mit mehr als 10.000 infizierten, ambulant behandelten Kindern litten sechs Prozent nach drei Monaten immer noch an langanhaltenden Beschwerden. Eine Sonderform bei schwerer Symptomatik ist bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis zu 18 Jahren das „postvirale Entzündungssyndrom“ (PIMS).
Wegen der Vielzahl an Symptomen braucht es eine multidisziplinäre Abklärung. Hausärztin und Hausarzt sowie Internistinnen und Internisten können ausschließen, dass sich eine ernsthafte körperliche Erkrankung dahinter verbirgt. Eine Neurologin oder ein Psychiater kann prüfen, ob eine kognitive Störung vorliegt oder etwa eine Depression. Falls ja, gilt es abzuklären, ob die Corona-Infektion diese hervorgerufen hat, oder ob es zum Beispiel eine außergewöhnliche Belastung in der Zeit der Genesung gab, die zu den Beschwerden geführt hat. Bisher ist Post-Covid als Krankheit nicht klassifiziert. Am ehesten würde man es daher vermutlich als depressives Syndrom ansehen, da es diesem sehr ähnlich ist, oder auch als atypische (untypische) Depression. Denkbar wäre auch eine Klassifizierung als neurologische Erkrankung, in Anlehnung an das sehr ähnliche „Chronic Fatigue Syndrome“ (Chronisches Müdigkeitssyndrom).
Die medizinische Forschung hofft, dass es sich mit der Zeit von selbst und auch durch die richtige Therapie wieder stabilisiert. Bisher gilt Post-Covid nicht als chronische Autoimmunerkrankung, sondern als eine nachgeschaltete und vorübergehende sekundäre Störung. Die Hoffnung ist berechtigt, dass die Betroffenen nach ein bis zwei Jahren wieder gesund sind. Da Post-Covid als Krankheitsbild noch nicht lange existiert, fehlen dazu jedoch bislang die entsprechenden Studien.