Was ist eine Demenz?
Mit Milliarden von vernetzten Nervenzellen ermöglicht das Gehirn, dass Menschen denken, planen oder sich erinnern können. Bei einer Demenz verlieren Betroffene solche und weitere geistige Fähigkeiten in einem Verlauf über mindestens sechs Monate. Wie dieser Verlust abläuft und welche Symptome sich zeigen, ist bei jeder Patientin und jedem Patienten verschieden.
Zu Beginn der Erkrankung werden die Übertragungswege zwischen den Nervenzellen gestört und Informationen nicht mehr weitergeleitet. Im Verlauf sterben Nervenzellen ab. Dadurch kommt es nach und nach zu immer größeren geistigen Einschränkungen, die sich in Wortfindungsstörungen, Konzentrationsstörungen, Erinnerungsstörungen, Orientierungsstörungen und/oder Verwirrtheit äußern können. In einem späteren Stadium kommen auch körperliche Einschränkungen dazu, wie beispielsweise die beeinträchtigte Kontrolle der Muskeln und ein geschwächtes Immunsystem.
Die meisten Patientinnen und Patienten sind bei Krankheitsbeginn älter als 80 Jahre – in seltenen Fällen sind sie unter 65 Jahre alt. Die meisten Formen einer Demenz sind bislang nicht heilbar. Jedoch kann ihr Verlauf mit bestimmten Therapiemaßnahmen verlangsamt werden.
Welche Arten von Demenzen gibt es?
Eine übergreifende Unterscheidung besteht zwischen primären und sekundären Formen der Demenz.
Bei der primären Demenz ist das Gehirn direkt geschädigt. Die häufigste Form ist die Alzheimer-Demenz. Die Ursachen sind hierbei ein Abbau von Hirnzellen sowie bestimmte Eiweiß-Ablagerungen im Gehirn. Die zweithäufigste Form der primären Demenz ist die gefäßbedingte oder vaskuläre Demenz. Sie tritt zum Beispiel als Folge von jahrelangem Bluthochdruck, von Gefäßschädigungen bei Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) oder nach einem Schlaganfall auf. Darüber hinaus gibt es noch weitere Formen der Demenz, die beispielsweise das Stirnhirn betreffen oder mit Parkinson in Zusammenhang stehen.
Bei der sekundären Demenzform ist die Demenz eine Folge einer anderen Erkrankung – zum Beispiel einer Druckerhöhung im Gehirn oder einer Stoffwechselstörung. Wird die Grunderkrankung behandelt, können sich die demenziellen Symptome zurückbilden. Dies hängt jedoch stets davon ab, welche Erkrankung zugrunde liegt und wie früh man eingreift. Die sekundären Formen der Demenz machen insgesamt ungefähr 10 Prozent aller Fälle aus.
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Die Symptome einer Demenz entstehen durch den fortschreitenden Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit. Je nachdem in welchem Teil des Gehirns der Abbau stattfindet, unterscheiden sie sich. Bei einer Alzheimer-Demenz treten häufig Kurzzeitgedächtnisstörungen, Wortfindungsstörungen und Orientierungsstörungen auf. Bei einer vaskulären Demenz sind es eher Aufmerksamkeits- und Konzentrationsprobleme, sowie eine Verlangsamung im Denken und Reagieren. Es können auch Mischformen einer Alzheimer-Demenz und einer vaskulären Demenz vorkommen, sodass sich auch die Symptome vermischen.
Weitere Symptome bei anderen Demenzformen sind Veränderungen des Gefühlslebens und/oder des Antriebs oder auch enthemmtes Verhalten. Zusätzliche neurologische Symptome sind bei diesen Demenzformen ebenfalls möglich. Dazu zählen zum Beispiel verzögerte Reflexe, Taubheitsgefühle oder Unsicherheit beim Gehen.
Die jeweiligen Krankheitsverläufe werden in die Schweregrade leicht, mittel und schwer eingeteilt. Die Übergänge sind jedoch fließend. Zu Beginn einer demenziellen Entwicklung ist die Bewältigung des Alltags noch gut möglich, bei mittelschweren Stadien benötigen Betroffene zunehmend Unterstützung im Alltag. Im fortgeschrittenen Demenzstadium ist der oder die Betroffene auf umfassende Hilfe angewiesen.
Wie der Verlust geistiger Fähigkeiten abläuft, ist von Person zu Person verschieden. Eine Rolle im Krankheitsverlauf spielt zudem, wie die Betroffenen zuvor gelebt haben. Menschen mit einem hohen geistigen Leistungsniveau sind im Alltag noch längere Zeit unauffällig, da trainierte Gehirne Verluste besser auffangen können. Man spricht hierbei von einer „kognitiven Reserve“. Bei Personen, die sich in ihrem Leben eher weniger geistig betätigt haben, fällt ein Verlust schneller auf. Bei ihnen sind die Alltagskompetenzen früher vermindert. Für alle gilt jedoch: In einem frühen Stadium sind die therapeutischen Möglichkeiten, den Verlauf einer Demenz zu verlangsamen, am größten.
Woran erkenne ich, ob ich an einer Demenz leide? Oder ob eine angehörige Person an einer Demenz leidet?
- Ich weiß oft nicht mehr, wo ich einen bestimmten Gegenstand abgelegt habe / Ich bemerke, dass eine angehörige Person häufig Dinge verlegt.
- Ich kann mich kaum noch lange konzentrieren / Mir fällt auf, dass eine angehörige Person sich kaum noch lange konzentrieren kann.
- Ich kann mich nicht mehr an Dinge erinnern, die mir früher sofort eingefallen sind / Ich merke, dass eine angehörige Person sich immer schlechter an Ereignisse, Namen oder Orte erinnert, die sie eigentlich kennt.
- Ich habe Schwierigkeiten an Unterhaltungen teilzunehmen und mir fehlen oft die richtigen Worte / Ich nehme wahr, dass einer angehörigen Person häufig nicht mehr die richtigen Worte einfallen und sie sich nicht in gleichem Maß wie früher an Gesprächen beteiligen kann.
- Ich verliere die Orientierung und finde mich selbst in vertrauter Umgebung nicht zurecht / Ich stelle fest, dass eine angehörige Person sich selbst im vertrauten Umfeld nicht mehr zurechtfindet und häufig orientierungslos wirkt.
- Ich habe Probleme, alltägliche und gewohnte Aufgaben zu erledigen / Ich bemerke, dass eine angehörige Person alltägliche Routine-Aufgaben nicht mehr erledigen kann.
Grundsätzlich ist es nicht einfach festzustellen, ob man selbst oder eine angehörige Person von einer demenziellen Entwicklung betroffen ist. Die ersten Symptome sind häufig sehr diskret und beginnen oft schleichend. Manchmal fällt Betroffenen selber auf, dass sie geistig nicht mehr so schnell und leistungsfähig sind wie zu früheren Zeiten. Oft sind es aber die Angehörigen, die merken, dass sich etwas verändert hat. In jedem Fall ist es ratsam, die Symptome frühzeitig abzuklären. Je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser lässt sich die Erkrankung therapieren.
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Wie erkennt eine Ärztin oder ein Arzt, ob eine dementielle Störung vorliegt?
Zunächst muss geklärt werden, ob es sich um eine beginnende demenzielle Entwicklung handelt – oder um eine andere, möglicherweise behandelbare Störung. Weitere Fragen befassen sich damit, ob ein etwaiger Abbau verlangsamt oder rückgängig gemacht werden kann und was zu tun ist, um die Leistungsfähigkeit wieder zu verbessern. Um Störungen auch im Frühstadium zu erkennen, werden Neurologinnen und Neurologen sowie Psychiaterinnen und Psychiater eingesetzt.
Zu Beginn der Diagnose steht das Gespräch, in dem Psychiaterinnen und Psychiater und/oder Neurologinnen und Neurologen nach konkreten Problemen und Einschränkungen fragen. Spezifische zusätzliche Tests geben Aufschluss über die Gehirnleistungen. Auch bei leichten Symptomen lassen sich so Hinweise auf eine Erkrankung feststellen.
Im Rahmen einer körperlichen Untersuchung und zusätzlichen Laboruntersuchungen werden mögliche Ursachen einer geistigen Leistungsminderung erhoben. Zudem geben Aufnahmen des Gehirns mittels Computertomogramm (CT) oder Kernspintomogramm (MRT) Einblick in mögliche strukturelle Schädigungen des Gehirns.
Die Demenz bringt mit sich, dass gerade der gewohnte Alltag zur Herausforderung wird. Daher sollten Betroffene sich so gut es geht selbst entlasten und unterstützen.
Zum Beispiel mit
- Erinnerungshilfen: Kalender für wichtige Termine, Notizzettel als Gedächtnisstütze
- Festen Strukturen: Wochen- oder Tagespläne mit allen Terminen
- Orte für Dinge: Jeder Gegenstand bekommt einen festen Platz in der Wohnung
- Übersicht: Überflüssiges ausmisten und Vorhandenes übersichtlich anordnen
- Offenheit: Der offene Umgang mit der Erkrankung erzeugt Verständnis statt Ungeduld
Zentral ist auch, körperlich, geistig und sozial aktiv zu bleiben und auf nichts zu verzichten, was Spaß macht und für Wohlgefühl sorgt. Der Besuch einer Selbsthilfegruppe kann bei der Verarbeitung der Diagnose und Erkrankung helfen.
Die Diagnose Demenz betrifft auch das gesamte Umfeld der erkrankten Person. Angehörige kümmern sich häufig viele Jahre und teilweise sehr intensiv um sie. Drei Dinge sind dabei wichtig: Information, Austausch und Selbstfürsorge. Die Alzheimer-Demenz ist eine voranschreitende Erkrankung, bei der sich Symptome verändern. Je mehr Angehörige darüber wissen, desto besser können sie sich auf Veränderungen einstellen und frühzeitig nötige Unterstützung suchen.
Der Austausch mit anderen Betroffenen kann die eigenen Gefühle auffangen und dient auch der Suche nach Rat für konkrete Herausforderungen. Neben Selbsthilfegruppen ist das Curamenta-Forum dafür eine unkomplizierte Anlaufstelle. Nicht zuletzt sollten Angehörige unbedingt auf sich selbst aufpassen und ihre körperliche und psychische Gesundheit nicht vernachlässigen. Dazu können sie selbst auf professionelle Hilfe zurückgreifen.
Demenz ist der Oberbegriff einer Reihe von Krankheitsbildern. Sie haben jedoch alle die gleiche Wirkung: Sie beeinträchtigen die geistige Leistungsfähigkeit in verschiedenen Bereichen. Demenzen lassen sich in primär und sekundär einteilen. Die sekundäre Form bedeutet, dass die Demenz die Folge einer anderen Erkrankung ist. Bei einer primären Demenz ist die Demenz selbst die Erkrankung.
Die Alzheimer-Demenz ist eine primäre Form. Mit zwei Dritteln aller primären Demenzen ist sie die häufigste Demenz-Erkrankung. Etwa 15 Prozent sind vaskuläre, also gefäßbedingte Demenzen. Sie entstehen durch eine Störung der Blutversorgung im Gehirn, etwa durch ein Blutgerinnsel. Weiterhin gibt es Lewy-Körperchen-Demenz, die frontotemporale Demenz sowie seltenere Mischformen. Insgesamt zählt die Wissenschaft über 50 verschiedene Demenzformen.
Die Lebenserwartung bei einer Demenzerkrankung hängt von einigen Faktoren ab. Dazu gehört zum Beispiel das Alter bei Diagnosestellung, die individuelle Ausprägung der Demenz sowie ihr Schweregrad und mögliche Vor- und Begleiterkrankungen. Bei der Alzheimer-Demenz beträgt die durchschnittliche, statistische Lebenserwartung etwa sieben Jahre ab Diagnose. Da der Krankheitsverlauf individuell ist, ist diese Zahl nur ein Richtwert. Erkrankte sterben auch nicht an der Demenz selbst, sondern an ihren Folgen. Etwa, weil ihr schwaches Immunsystem sie nicht vor einer Infektion schützen kann.
Es ist ratsam, die eigene Gesundheit durch einen gesunden Lebensstil dauerhaft zu fördern. So lassen sich einige körperliche Erkrankungen vermeiden, die eine Demenz begünstigen – etwa Diabetes mellitus („Zucker“), Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Depressionen. Falls sich Erkrankungen in diesem Bereich entwickeln, ist eine frühzeitige Behandlung wichtig.
Ein gesundheitsförderndes Leben umfasst zum Beispiel eine ausgewogene Ernährung mit vielen Vitaminen und ungesättigten Fettsäuren, der Verzicht aufs Rauchen und bestenfalls auch auf Alkohol, regelmäßige Bewegung, die aktive Teilnahme am sozialen Leben sowie den Erhalt der geistigen Fitness.
Das Auftreten einer Alzheimer-Demenz liegt an Veränderungen im Gehirn. Die Verbindungswege zwischen Nervenzellen sind gestört und Nervenzellen sterben ab. Dazu tragen Eiweißablagerungen bei, die ein gesundes Gehirn problemlos abbauen kann – bei Erkrankten funktioniert dies jedoch nicht mehr. Die ganz genaue Ursache des Hirnabbaus ist aktuell noch Gegenstand der Alzheimer-Forschung.
Wie es überhaupt zu den Veränderungen im Gehirn kommt, wird ebenfalls beforscht. Es gibt Hinweise darauf, dass gewisse Erkrankungen die Entstehung begünstigen. Dazu gehören zum Beispiel Depressionen, Diabetes mellitus („Zucker“) sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der größte Risikofaktor ist jedoch das Alter.
Um einen ersten Überblick zu gewinnen, ob Sie möglicherweise an einer Demenz leiden, bietet Curamenta Ihnen einen Demenz-Test. Er liefert jedoch keine Diagnose. Diese kann nur durch ärztliche Abklärung erfolgen. Bitte zögern Sie nicht, bei Unsicherheit einen Termin bei einer Ärztin oder einem Arzt abzumachen.