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Diagnosemethoden

Ähnliche Begriffe: Diagnostik, Methoden, Erkennung, Bestimmung

Um psychische Erkrankungen zu diagnostizieren, kommen verschiedene Untersuchungsmethoden zum Einsatz. Manche betreffen den Körper, da es wichtig ist, körperliche Ursachen für psychische Symptome auszuschließen. Die wichtigsten Diagnosemethoden werden hier erklärt.

Beschreibung

Computertomografie (CT)

Eine Computertomografie ist ein bildgebendes Verfahren, das dreidimensionale Bilder von Körperregionen liefert. Mittels einer rotierenden Röntgenröhre wird die betroffene Körperstelle (z.B. ein Organ) aus mehreren Perspektiven aufgenommen. Mit den detaillierten Aufnahmen werden körperliche Erkrankungen ermittelt, beispielsweise Krebs, Darmentzündungen oder Lungenerkrankungen. Die schmerzfreie Untersuchung dauert nur wenige Minuten, Patientinnen und Patienten liegen dabei und sollten sich nicht bewegen. Beim CT wird mit Röntgenstrahlen gearbeitet, was es vom MRT unterscheidet. Auch hinsichtlich der Einsatzgebiete und Möglichkeiten haben beide Methoden andere Schwerpunkte.

 

Elektroenzephalografie (EEG)

Mit der Elektroenzephalografie kann die elektrische Aktivität des Gehirns gemessen werden. Elektrische Energie entsteht im Gehirn durch die Übertragung von Informationen und Reizen der Nervenzellen in der Hirnrinde. Die Methode wird angewendet, um neurologische Erkrankungen zu ermitteln oder auszuschließen. Für die Untersuchung werden Elektroden an der Kopfhaut befestigt, die über 20 bis 30 Minuten die elektrische Hirnaktivität aufzeichnen. Für Patientinnen und Patienten ist dies vollkommen schmerzfrei.

 

Elektrokardiografie (EKG)

Die Elektrokardiografie misst die elektrische Aktivität des Herzens. Es ist eine gängige Untersuchung, um die Funktion des Herzens zu überprüfen und mögliche organische Erkrankungen festzustellen – etwa Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt oder Entzündungen des Herzmuskels. Die Untersuchung wird im Liegen durchgeführt, dauert nur wenige Minuten und ist schmerzfrei. Es werden Elektroden auf der Haut rund um die Herzgegend angebracht. Sie zeichnen die Impulse auf, die dann in einem sogenannten Elektrokardiogram dargestellt werden.

 

ICD-10

Die ICD-10 ist ein weltweit anerkanntes Verzeichnis mit allen menschlichen Erkrankungen. Dabei trägt jedes Krankheitsbild eine Abkürzung in Form von Zahlen und Buchstaben, zum Beispiel ICD-10 F43.2 für Anpassungsstörungen. Das System klassifiziert Erkrankungen, benennt Symptome und hilft damit bei der Diagnose. Offiziell heißt das Verzeichnis „Internationale Klassifizierung von Krankheiten und damit verwandter Gesundheitsprobleme“ (auf Englisch: „International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems“). Der Katalog wird regelmäßig überarbeitet. Im Januar 2022 trat die elfte Version (ICD-11) in Kraft. Während einer fünfjährigen Übergangszeit ist jedoch auch die ICD-10 noch gültig.

 

Magnetresonanztomographie (MRT)

Diese Untersuchung ermöglicht es, Weichteile des Körpers bildlich im Detail darzustellen. Unter Weichteilen versteht man zum Beispiel Gehirn, Rückenmark, Gelenke und Organe. Mit Hilfe eines starken Magnetfelds und Radiowellen werden Bilder erzeugt, die die Struktur und Funktion der Gewebe und Organe zeigen. Die Untersuchung erfolgt im Liegen in einem sogenannten Kernspintomographen und dauert zwischen 15 und 40 Minuten. Währenddessen müssen Patientinnen und Patienten ruhig liegen. Durch die elektromagnetischen Schaltungen kommt es zu relativ lauten Klopfgeräuschen. Manchmal wird für die Untersuchung ein Kontrastmittel verabreicht, um das Ergebnis noch genauer zu gestalten. Das MRT ist auch als MRI (englisch: Magnetic Resonance Imaging) oder Kernspintomografie bekannt.

 

Labordiagnostik

Bei der Labordiagnostik werden körpereigene Stoffe wie Blut oder Urin anhand von verschiedenen Techniken im Labor analysiert. Ziel ist, bestimmte körperliche Erkrankungen zu ermitteln oder auszuschließen. Auch der Konsum von Drogen lässt sich über Labordiagnostik nachweisen, es kommt ein sogenanntes Drogenscreening zum Einsatz. Über den Urin können auch Schwangerschaften festgestellt werden. Neben Blut und Urin können weitere menschliche Körperflüssigkeiten wie zum Beispiel Stuhl, Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit, Samenflüssigkeit, Abstriche oder Sekrete untersucht werden.

 

Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik (OPD)

Die Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik (OPD) ist ein Diagnosesystem, das in der psychosomatischen Medizin angewendet wird. Es arbeitet mit fünf Achsen, die jeweils eine Dimension der Situation der Patientin/des Patienten beschreiben. Die erste Achse befasst sich mit dem Krankheitserleben und den Behandlungsvoraussetzungen, also der erlebten Schwere der Erkrankung und aus welcher Ausgangslage die Behandlung gestartet wird. Die zweite Achse beleuchtet die Beziehungen der Betroffenen, die dritte die unbewussten Konflikte. Die vierte Achse untersucht die Selbstwahrnehmung, das Einfühlungsvermögen und wie Betroffene ihr seelisches Gleichgewicht herstellen. Die fünfte Achse betrachtet das Krankheitsbild anhand der ICD-10-Klassifikation. 

 

Psychopathologischer Befund

Ein Psychopathologischer Befund ist eine Zusammenfassung der Ergebnisse einer psychologischen oder psychiatrischen Untersuchung. Er dient als Grundlage auf dem Weg zur Diagnose und besteht aus 12 bis 20 Untersuchungsmerkmalen. Diese lassen sich den drei groben Kategorien Kognition (Wahrnehmung und Denken), Ausdruck und inneres Erleben zuordnen. Konkrete Merkmale sind zum Beispiel Bewusstseinszustand, Orientierung, Merkfähigkeit, Antrieb, Affektivität, Kohärenz, Wahrnehmung, Ich-Störung, Paranoides Erleben sowie die Beurteilung der akuten Gefährdung.

 

Testpsychologische Diagnostik

Um Erkrankungen besser einschätzen zu können, gibt es verschiedene Formen von Tests. Sie bündeln Informationen nach einem vorgegebenen System, um Vergleichbarkeiten zu schaffen. Auf diese Weise können mit der testpsychologischen Diagnostik unter anderem Entscheidungsgrundlagen geschaffen werden – beispielsweise für den Verlauf einer Behandlung. Ein Beispiel ist das Beck-Depressions-Inventar (BDI). Hierbei müssen Patientinnen und Patienten mit Depressionen zu Beginn und am Ende ihrer Behandlung einen Fragebogen ausfüllen. Die Antworten geben Hinweise darauf, wie schwer die Depression ist und welche Symptome sich im Behandlungsverlauf wie verändert haben. Es gibt verschiedene Testverfahren für unterschiedliche Krankheitsbilder.

Häufig gestellte Fragen

Hier finden Sie spezifische Fragen und Antworten zu Diagnosemethoden.

Elektroenzephalogramm = EEG

Einige Organe im Körper erzeugen elektrische Signale, beispielsweise das Gehirn. Mit einem EEG können diese Signale gemessen werden. Es ist lediglich eine (für Sie nicht spürbare) Messung der Aktivität der Hirnrinde. Dazu werden kabelgebundene Ableitungen am Kopf angebracht. Ein Gel auf der Kopfhaut verbessert die Qualität der Untersuchung. Die EEG-Untersuchung kann den Ärzten helfen, bestimmte Krankheitsbilder, wie zum Beispiel Epilepsie, zu erkennen. Die Untersuchung ist harmlos und schmerzfrei. Es bestehen keine Risiken oder Nebenwirkungen.

Ein EEG wird meist im Sitzen gemacht (selten auch im Liegen). Die Untersuchung dauert ca. 30-45 Minuten. Währenddessen bitte:

  • entspannt und ruhig sitzen
  • Augen geschlossen halten
Elektrokardiogramm = EKG

Mit dieser Untersuchung können Ärzte Rückschlüsse auf die Funktion des Herzens ziehen. Einige Organe im Körper erzeugen elektrische Signale, beispielsweise das Herz. Mit dem EKG können diese Signale gemessen werden. Die Untersuchung ist harmlos, schmerzfrei und einfach. Es handelt sich lediglich um eine (für Sie nicht spürbare) Messung der „Herzströme“, die zur weiteren Diagnose dienen kann. Dazu werden Ableitungen (in der Regel kabelgebundene Saugelektroden) am Körper angebracht - ein Gel oder Spray auf der Haut verbessert die Qualität der Messung. Es bestehen keine Risiken oder Nebenwirkungen.

Eine EKG-Untersuchung wird dann gemacht, wenn z.B. bestimmte Medikamente eingenommen werden oder wenn bestimmte Beschwerden bestehen. In Krankenhäusern gehört das EKG oft zu den Routine-Untersuchungen.

Ruhe-EKG

Das Ruhe-EKG wird in der Regel im Liegen gemacht, selten auch im Sitzen. Es dauert ungefähr eine Minute. Währenddessen bitte:

  • kurz nicht sprechen
  • ruhig atmen
  • nicht bewegen
Langzeit-EKG  

Das Langzeit-EKG ist wie das Ruhe-EKG ebenfalls harmlos und schmerzfrei. Der Unterschied ist, dass die „Herzströme“ etwas länger gemessen werden, meistens 24 Stunden. Es dauert ca. 15 Minuten, um das Messgerät anzulegen. Sie können Ihren gewohnten Aktivitäten nachgehen (spazieren, essen, schlafen). Währenddessen tragen Sie das kleine Messgerät, das durch die Elektroden Ihren Herzrhythmus aufzeichnet, immer bei sich. Danach wird das Gerät entfernt und von den Ärzten ausgewertet.