Leichte Sprache

Umgang mit Psychose innerhalb der Familie

Wie geht man mit einem Familienmitglied um, wenn dieses eine Psychose hat?

Wie geht es inzwischen Ihrem Sohn? Wie geht es vor allem Ihnen? Was für ein Leid Sie aushalten müssen.
Ich wünsche Ihnen viel Kraft

Guten Tag. Unser ältester Sohn ( 33 )ist an paranoider Schizophrenie erkrankt und inzwischen obdachlos. Vor 3 Jahren haben wir ihn aus unserem Haus geworfen weil er immer aggressiver wurde und uns Angst gemacht hat. Seitdem gibt es nur noch Kontakt über SMS oder Whats App und er verliert immer mehr den Boden unter den Füßen. Er ist völlig alleine, hat keine sozialen Kontakte soweit wir wissen und auch kein Geld mehr. Er bedroht uns, er droht immer wieder sich selbst zu töten und setzt uns damit unter Druck ihn wieder aufzunehmen aber das würden wir nicht mehr aushalten. Das fällt uns unendlich schwer ist aber für uns im Moment der beste Weg. Heute morgen kam nach wochenlanger Funkstille wieder eine lange Nachricht in der er wieder einmal seinen Selbstmord ankündigte. Daraufhin haben wir Kontakt mit dem sozialpsychatrischen Dienst und der Polizei aufgenommen damit man ihn sucht denn wir wissen nicht wo er ist. Die Polizei hat daraufhin sogar eine Hausdurchsuchung bei uns vorgenommen um sicher zu stellen das er nicht hier im Haus oder auf unserem Grundstück ist.
Wir stehen morgens mit Gedanken an ihn auf und gehen abends auch so ins Bett. Schlafen beziehungsweise durchschlafen kennen wir schon gar nicht mehr und kommen emotional immer mehr an unsere Grenzen. Seit einiger Zeit versuchen wir offensiv mit der Situation umzugehen und machen kein Geheimnis mehr aus seinem Zustand. Denn immer alles zu verheimlichen halten wir nicht mehr aus. Allerdings haben wir auch gemerkt das man uns zwar zuhört aber das Thema von sich aus dann vermeidet.
Im Sommer sind wir sogar soweit gegangen ihn anzuzeigen um vielleicht auf dem Weg eine Einweisung zu erreichen, das hat auch geklappt, aber nach 3 Wochen war er wieder draussen.
Leider spielen auch Drogen immer wieder eine Rolle in seinem Leben was es zusätzlich nicht leichter macht.
Wir kommen uns so allein gelassen vor. Irgendwie hilft uns niemand und wir erfahren von offizieller Seite auch immer nur Bruchstücke weil man uns ja nichts sagen darf.
Wir hoffen jetzt das man ihn schnell findet und es dann zu einer Einweisung kommt.
Wir würden uns freuen wenn sich andere Angehörige auf dieser Seite bei uns melden würden und Interesse an einem Austausch haben.
Vielen Dank erst einmal

Guten Tag, vielen Dank für Ihren offenen und ehrlichen Beitrag. Wir hoffen, dass unter Ihrem Beitrag noch andere Betroffene Mut finden, sich über dieses so wichtige Thema auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen. Wir wünschen uns einen regen Austausch zu dieser Thematik. Unter Hilfe für Angehörige finden Sie bereits jetzt erste Anlaufstellen. Wir wünschen Ihnen alles Gute.

Hallo AkeleiLepus866, deine Geschichte berührt mich sehr. Ich hoffe, die Situation hat sich zum Positiven entwickelt. Viele Grüße und alles Gute!