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rTMS: Innovative Behandlung bei schweren Depressionen

An den Vitos Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie in Haina und im Rheingau kommt seit kurzem auch die „repetitive Transkranielle Magnetstimulation“ (rTMS) zum Einsatz. Das nicht-invasive Verfahren kann durch pulsierende Magnetfelder aus der Balance geratene Hirnaktivitäten wieder harmonisieren. So lindert es nebenwirkungsarm die Symptome schwer depressiver Patientinnen und Patienten.

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Depression
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Ihr Alltag ist nur noch grau. Nichts machte der Patientin mehr Freude. Sie hatte keinen Antrieb, ihr Leben wieder in die Hand zu nehmen. Zunehmend äußerte sie Suizidgedanken. Die Frau befand sich deshalb bereits in stationärer Behandlung, aber Antidepressiva und eine Gesprächstherapie brachten keine positive Veränderung. Erst als die Ärztinnen und Ärzte an der Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Haina ihre Patientin zusätzlich mit einer innovativen Methode behandelten, ging es ihr innerhalb von drei Wochen merklich besser. Möglich wurde dies durch „rTMS“, die „repetitive Transkranielle Magnetstimulation“. Seit Herbst 2023 wird sie an der hessischen Klinik nordöstlich von Marburg erfolgreich eingesetzt. Aufgrund der guten Erfahrungen steht sie an der Vitos Klinik Eichberg im Rheingau seit Februar 2024 ebenfalls zur Verfügung.

 

Depressionen nicht immer erfolgreich behandelbar

Weltweit leiden nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) derzeit rund fünf Prozent aller Erwachsenen an Depressionen. Frauen sind häufiger davon betroffen als Männer. Jedes Jahr erhalten auch mehr als fünf Millionen Deutsche eine entsprechende Diagnose. Wie die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention mitteilt, gehören Depressionen zu „den häufigsten und am meisten unterschätzten Erkrankungen“. Zumal vor allem schwere Verläufe nicht immer erfolgreich behandelt werden können: Bei etwa 30 Prozent der Patientinnen und Patienten erweist sich die psychische Störung als therapieresistent (TRD). Mit der „rTMS“ werden große Hoffnungen verbunden, vor allem diesen Menschen immer besser helfen zu können. 

 

Das Gehirn gezielt stimulieren

Das neurowissenschaftlich fundierte Verfahren wurde bereits 1985 an der Universität im englischen Sheffield entwickelt und seither immer weiter verfeinert. Die Idee ist, mit pulsierenden elektromagnetischen Impulsen bestimmte Areale des Gehirns anzuregen oder auch zu hemmen, um darüber eine Linderung der Symptome zu erreichen. 

Es handelt sich um eine Art Reset „durch den Schädel hindurch“ („transkraniell“). Dabei soll die Ausschüttung von Botenstoffen wieder in eine ausgewogene Richtung gelenkt werden. „Gehirnaktivitäten können so neu geschaltet werden“, erklärt Prof. Dr. Florian Metzger, Ärztlicher Direktor in Haina.

Patientinnen und Patienten tragen dazu eine weiße Kappe mit einer Magnetspule auf dem Kopf. Darauf wird individuell der jeweilige Punkt markiert, der in der Großhirnrinde, insbesondere im Präfrontalen Kortex, stimuliert werden soll. Die eigentliche Behandlung dauert nur etwa zehn Minuten und wird für mindestens vier Wochen an jedem Werktag wiederholt – nur von Ärztinnen und Ärzten oder Medizinischen Fachangestellten mit einer entsprechenden Schulung.

 

Kaum Nebenwirkungen, aber Effekte

Nicht nur diese sind von dieser nicht-invasiven Methode angetan, sondern auch die Patientinnen und Patienten. 

„Die Behandlung stößt auf großes Interesse, da sich meist schnell Verbesserungen bemerkbar machen und kaum Nebenwirkungen auftreten“, sagt Dr. Julia Reiff, stellvertretende Klinikdirektorin der Vitos Klinik Eichberg.

Vor allem für Menschen, die auf Medikamente nicht ansprächen oder diese ablehnten, sei die Magnetstimulation eine zusätzliche Option und werde in der Regel gut vertragen. Manchmal treten kurzzeitig Kopfschmerzen auf, auch Muskelzuckungen am Kopf sind anfangs möglich. Anders als bei der Elektrokonvulsionstherapie (EKT), die in der Vitos Klinik Eichberg bei schweren, therapieresistenten Depressionen ebenfalls weiterhin angeboten wird, sind die Patientinnen und Patienten jedoch bei Bewusstsein und es treten keine Krampfanfälle auf. Ob eine Behandlung mit rTMS oder EKT oder beides am sinnvollsten ist, wird individuell und gemeinsam mit Patientin oder Patient abgewogen.

 

Wirksamkeit durch Studien bestätigt

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Freude
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Angestrebt wird zwar vor allem eine verbesserte Stimmung. Wer mit rTMS behandelt wurde, berichtet aber auch, dass der Schlaf wieder erholsamer werde, der Appetit zurückkehre und negative Gedanken abnähmen. Auch der häufig verloren gegangene Antrieb nimmt wieder zu: Betroffene fühlen sich energiegeladener und haben den Eindruck, sich wieder mehr konzentrieren zu können. Studien und Metaanalysen haben die Wirksamkeit der repetitiven TranskraniellenMagnetstimulation zur Behandlung schwerer Depressionen bestätigt. Entsprechend findet sich die Methode auch in den aktualisierten Behandlungsleitlinien in Deutschland . Inzwischen übernehmen auch die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für eine ergänzende Behandlung mit rTMS in Krankenhäusern und angeschlossenen Tageskliniken wie bei Vitos in Haina. Mittelfristig erhoffen sich die Behandelnden bei Vitos in Haina und im Rheingau, das Verfahren auch bei anderen psychischen Erkrankungen therapeutisch einsetzen zu können: darunter Psychosen und Suchterkrankungen, die häufig mit depressiven Symptomen einhergehen.